Schäfersprüche und Redewendungen
So manch einer mag sich schon einmal mit verschiedenen Sprüchen auseinandergesetzt haben, die in Verbindung zu einer ganz bestimmten Sache stehen und für ihn ungeklärt blieben; so auch im Schäferleben, daher ein paar Erklärungen:
„Sündenbock sein“;
für einen anderen unschuldig leiden oder bestraft werden; die Schuld eines anderen auf sich nehmen; der Prügelknabe sein.
Das Bild ist dem Alten Testament entlehnt. In biblischer Zeit entsühnte am Versöhnungstage (hebräisch Jom Kippur) der Hohepriester das Heiligtum, das Volk und sich selbst. Dabei wurden ihm zwei Böcke übergeben, von denen der eine als Schlachtopfer für den Herrn bestimmt war, während dem anderen die Sünden auferlegt wurden (Sündenbock).
„Das schwarze Schaf sein“;
der von einem bestimmten Personenkreis wegen seiner extravaganten oder gar unsittlichen Haltung abstechende Mensch
Vom 1. Mose 30,32: „Ich will heute durch alle deine Herden gehen und aussondern… alle schwarzen Schafe.“
„Einen auf die Schippe nehmen“;
auf den Arm nehmen; ihn veralbern, foppen, sich über ihn lustig machen.
Man behandelt den Verulkten wie ein Häuflein Sand, das mit der Schippe aufgehoben und verstreut wird.
„Sein Schäfchen ins Trockene bringen“;
sich einen Vorteil wahren; seinen Gewinn in der Tasche haben.
Regen schadet den Schafen überhaupt nicht, denn ihr Vlies ist fettig und wasserabweisend. Jedoch verursachte der in sumpfigen Gegenden vorkommende Leberegel mit der sogenannten Egelseuche häufig ein Massensterben unter dem Vieh, namentlich bei Schafen. Die Infektionsgefahr konnte fast ausgeschlossen werden, indem man die Schafe nicht mehr an sumpfigen Stellen oder am Wasser weiden ließ, sie also „ins Trockene brachte“. Das Verständnis für den Ursprung der Redensart wurde mit der Einführung der Baumwolle verschüttet, als die Schafhaltung zum großen Teil zum Erliegen kam und als die moderne Veterinärmedizin Mittel gegen die Egelseuche fand.
…und ganz zum Schluss noch ein paar der vielen Schäferweisheiten:
Schäfersleut‘ hat Gott erschaffen,
Schäfersleut‘ hat Gott gemacht,
Und wer Schäfersleut‘ veracht,
den holt der Teufel bei der Nacht!
Sei der April auch noch so gut, er schickt dem Schäfer Schnee auf den Hut.
Man muss das Schäflein scheren, wenn es Wolle hat.
Es ist ein dummes Schaf, das dem Wolf beichtet.
Wenn der Hirte den Weg verfehlt, dann kommen die Schafe nicht ans Ziel.
Regenbogen am Morgen macht dem Schäfer Sorgen